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Erfolgreich investieren in Kenia

zuletzt aktualisiert am 25. August 2025 | Lesedauer ca. 4 Minuten

Wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage in Kenia?»
Wie würden Sie das Investitionsklima in Kenia beschreiben? Welche Branchen bergen grosses Potenzial? »
Vor welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer, der in Kenia geschäftlich tätig ist? »
Wie Gibt es entwicklungen für weitere investorenfreundliche regulierungen? »
Gibt es Entwicklungen hin zu weiteren investorenfreundlichen Regelungen? »

Wie wird sich Kenia Ihrer Meinung nach entwickeln?

Das Wirtschaftswachstum Kenias stieg 2024 um 4,6 Prozent. Für 2025 wird ein Wachstum von 5,3 Prozent erwartet, wobei mittelfristig die gleiche Dynamik beibehalten werden soll. Das wird vor allem durch den Dienstleistungssektor und den privaten Konsum getragen, Die Landwirtschaft bleibt weiterhin ein wichtiger Pfeiler der kenianischen Wirtschaft und leistet einen wesentlichen Beitrag zum BIP.

Dieses Wachstum wird durch eine Reihe strategischer staatlicher Maßnahmen und Strategien deutlich unterstützt werden. In den letzten zwei Jahren hat Kenia folgende Maßnahmen zur Stabilisierung seiner makroökonomischen Indikatoren ergriffen:

Inflation: Die Inflation ist von einem Höchststand von 9,6 Prozent im Oktober 2022 auf 3,0 Prozent im Dezember 2024 deutlich zurückgegangen. Dieser Rückgang spiegelt die Wirksamkeit der strengen Geldpolitik der Regierung und die positiven Auswirkungen eines stärkeren Wechselkurses wider, der zu niedrigeren Lebensmittel- und Energiepreisen beigetragen hat.
Wechselkurs: Der Wechselkurs des kenianischen Schillings (Kes) zum US-Dollar (USD) hat sich seit Januar 2024 im Bereich von 128 bis 130 Kes stabilisiert und sich von durchschnittlich 160,8 Kes im Januar 2024 auf 129,4 Kes im Dezember 2024 verbessert.
Devisenreserven: Die Devisenreserven sind von 7,3 Mrd. US-Dollar im Dezember 2023 auf 10,1 Mrd. US-Dollar im Dezember 2024 gestiegen und decken damit 5,1 Monate der Importe.
Zinssätze: Die Zinssätze sind aufgrund der Lockerung der Geldpolitik gesunken, wodurch die Kreditkosten gesenkt wurden und mehr fiskalischer Spielraum für wachstumsfördernde Initiativen der Unternehmen geschaffen wurde. Der Interbankenzinssatz sank im Einklang mit der Lockerung der Geldpolitik von 11,7 Prozent im Dezember 2023 auf 11,4 Prozent im Dezember 2024.
Steuereinnahmen: Die Steuereinnahmen sind im Jahr bis Juni 2024 um 11,5 Prozent gestiegen, was den Erfolg der Maßnahmen der Regierung zur Verbreiterung der Steuerbasis belegt.

Diese Maßnahmen stärken nicht nur die Haushaltsstabilität, sondern stimulieren auch die Wirtschaftstätigkeit, ziehen Investitionen an und verbessern die allgemeine Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft.

Die Aussichten sind jedoch mit erheblichen Risiken behaftet, darunter globale Konjunkturschwankungen, unvorhersehbare klimatische Bedingungen, Herausforderungen bei der Umsetzung staatlicher Initiativen und eine hohe Staatsverschuldung. Mögliche Maßnahmen zur Risikominderung, wie die Diversifizierung der Exporte und der Absatzmärkte, die Verbesserung der Mobilisierung inländischer Ressourcen, die Vertiefung der Finanzsektorreformen und die Beschleunigung der Strukturreformen, könnten erforderlich sein.

Dennoch sind wir zuversichtlich, dass die von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen positive Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum Kenias haben werden.

Wie würden Sie das Investitionsklima in Kenia beschreiben? Welche Branchen haben großes Potenzial?

Kenia ist eine Wirtschaftsmacht in Subsahara-Afrika. Mit seinen qualifizierten Arbeitskräften und seiner guten Infrastruktur bleibt das Land ein sehr attraktiver Standort für internationale Investoren.

Die oben genannte BETA-Agenda konzentriert sich auf die folgenden Kernwirtschaftssektoren und Säulen, in denen Wachstum erwartet wird:

Landwirtschaft, einschließlich der Initiativen für eine grüne Wirtschaft
Wirtschaft der Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen
Wohnungswesen und Finanzen
Gesundheitswesen
Digitale Datenautobahn und Kreativwirtschaft

Es wird auch erwartet, dass die Regierung massiv in diese Sektoren investieren wird, um deren Wachstum zu fördern. Die Regierung hat die Subventionen für Düngemittel und Saatgut für Landwirte fortgesetzt, damit diese wichtige Wertschöpfungsketten im Lebensmittelbereich ausbauen können.

Die Regierung hat außerdem den National Health Insurance Fund durch Taifa Care ersetzt, um den dringenden Bedürfnissen der Kenianer, insbesondere derjenigen am unteren Ende der sozioökonomischen Struktur, gerecht zu werden, indem sie dessen Zweck als soziale Krankenversicherungseinrichtung verwirklicht.

Darüber hinaus investiert die Regierung weiterhin in den Hustler Fund und den Financial Inclusion Fund, die Privatpersonen und kleinen und mittleren Unternehmen zinsgünstige Darlehen gewähren.

Um die digitale Transformation voranzutreiben, hat die Regierung die Glasfaseranbindung in einigen der abgelegensten und am schlechtesten versorgten Gebiete des Landes ausgebaut.

Zudem begrüßt Kenia klimaresistente Entwicklungsinitiativen und Investitionen in Erneuerbare Energien, einschließlich der Produktion von grünem Wasserstoff. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 zu 100 Prozent grüne Energie zu erzeugen und seine Netzkapazität bis 2040 von derzeit 3 Gigawatt auf 10 Gigawatt zu erhöhen.

Vor welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer, der in Kenia geschäftlich tätig ist?

Zu den wichtigsten Herausforderungen zählen:

Regulatorische und bürokratische Hürden
Schwächung der Kaufkraft der Verbraucher aufgrund hoher Rohstoffpreise
Rechtliche und politische UnsicherheitenAnfälligkeit der Wirtschaft gegenüber internen und externen Schocks
Marktkonkurrenz aufgrund des dynamischen Unternehmertums in Kenia

Gibt es Entwicklungen hin zu weiteren investorenfreundlichen Regelungen?

Kenia bietet finanzielle Anreize, die von Steuerbefreiungen bis hin zu schnellen Projektgenehmigungen und Lizenzvergaben reichen. Diese sollen ein günstiges Umfeld für inländische und internationale Investoren schaffen und so das Wirtschaftswachstum und die Entwicklung vorantreiben.

Dieser Ansatz unterstreicht Kenias strategische Bemühungen, Investitionen anzukurbeln, Innovationen zu fördern und nachhaltige Geschäftspraktiken innerhalb seines dynamischen wirtschaftlichen Rahmens zu unterstützen.

Im Rahmen des Finanzgesetzes 2025 soll eine Reihe von Anreizen für Investoren eingeführt werden, darunter Senkungen der Steuerbemessungsgrundlagen und Steuersätze sowie die Vereinheitlichung der Steuersätze für bestimmte Steuerregelungen.

Für Investoren im Nairobi International Financial Centre gilt ein bevorzugter Körperschaftsteuersatz von 15 Prozent für die ersten 10 Jahre ab Aufnahme der Geschäftstätigkeit und von 20 Prozent für die folgenden Jahre.
Senkung des Steuersatzes für digitale Vermögenswerte von 3 Prozent auf 1,5 Prozent.
Einführung von Vorabvereinbarungen über die Verrechnungspreisgestaltung (Advance Pricing Agreements, APAs)

Wie wird sich Kenia Ihrer Meinung nach entwickeln?

Das für 2025 und mittelfristig erwartete Wachstum dürfte von einer höheren landwirtschaftlichen Produktivität und einem robusten Dienstleistungssektor profitieren. Die landwirtschaftliche Produktivität wird voraussichtlich vor allem durch günstige Wetterbedingungen und staatliche Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität angetrieben werden. Das Wachstum in diesem Sektor dürfte jedoch im Einklang mit den historischen Trends bei durchschnittlich 3,0 Prozent liegen.

Der Dienstleistungssektor dürfte mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 6,6 Prozent auf mittlere Sicht weiterhin stark bleiben. Reformen im IKT-Sektor dürften das Wachstum in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und öffentliche Verwaltung ankurbeln.

Zusätzlich werden die Teilsektoren Beherbergung und Gastronomie durch staatliche Maßnahmen zur Belebung des Sektors durch die Förderung hochkarätiger internationaler Konferenzen, Kulturfestivals und Wildtiersafaris gestützt.

Der Industriesektor wird voraussichtlich von 0,9 Prozent im Jahr 2024 auf 2,2 Prozent im Jahr 2025 wachsen und mittelfristig 3,0 Prozent übersteigen. Dieses Wachstum wird durch gesunkene Produktionskosten und einen nachlassenden Wechselkursdruck unterstützt. Darüber hinaus dürften die laufenden staatlichen Initiativen zur Förderung der Wertschöpfung das Wachstum im Industriesektor weiter ankurbeln