Erfolgreich investieren in Großbritannien

​zuletzt aktualisiert am 25. August 2025 | Lesedauer ca. 3 Minuten

 

 ​​​

 

Wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage in Großbritannien?​

Die britische Wirtschaft befindet sich 2025 weiterhin in einer Übergangsphase. Die Inflation hat im Vergleich zu 2023 zwar nachgelassen. Jedoch behindern anhaltende Probleme in der Lieferkette, ein angespannter Arbeitsmarkt und ein nur moderates BIP-Wachstum weiterhin eine vollständige Erholung. Die Bank of England hat begonnen, die Zinsen vorsichtig zu senken, doch die Kreditkosten bleiben vergleichsweise hoch. Obwohl der Brexit nicht mehr die Schlagzeilen dominiert, beeinflussen seine langfristigen strukturellen Auswirkungen weiterhin den Handel, die Arbeitskräftemobilität und die regulatorischen Abweichungen von der EU. Dennoch zeigen Sektoren wie Fintech, Erneuerbare Energien und Biowissenschaften weiterhin Widerstandsfähigkeit und starke Wachstumsaussichten.​


Wie würden Sie das Investitionsklima in Großbritannien beschreiben? Welche Sektoren bieten das größte Potenzial?

Großbritannien ist nach wie vor ein Top-Standort für ausländische Investitionen, insbesondere in Sektoren wie Technologie, Finanzdienstleistungen, saubere Energien und Biotechnologie. Neue Chancen sind durch staatliche Anreize zur Förderung von Innovationen, regionale Entwicklungsfonds und einen Trend zum Nearshoring nach der Pandemie entstanden. Während London seinen Status als globales Finanzzentrum behauptet, ziehen Städte wie Manchester, Birmingham und Edinburgh zunehmend Investitionen in Technologie und Fertigung an. Dennoch bleibt das Vertrauen der Investoren aufgrund der politischen Unsicherheit in Bezug auf die Finanzpolitik und die regulatorische Angleichung von Großbritannien an die EU verhalten. Ein großes Infrastrukturprojekt – die Hochgeschwindigkeitsbahnverbindung zwischen London und Birmingham – ist im Gange und dürfte zu einer erheblichen Umverteilung von Wohlstand, Talenten und Investitionen in wichtige Regionalstädte außerhalb der Hauptstadt führen.​


Vor welchen Herausforderungen stehen deutsche Unternehmen bei ihren Geschäftsaktivitäten in Großbritannien?

Deutsche Unternehmen sehen sich auf dem britischen Markt mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, insbesondere in Bezug auf Zollverfahren, die Mehrwertsteuerbehandlung und die zunehmenden Unterschiede bei den regulatorischen Standards nach dem Brexit. Das Arbeitsrecht und die Visabestimmungen für EU-Bürger stellen weiterhin operative Hindernisse dar. Darüber hinaus erschweren sich die sich wandelnden Datenschutzrahmen und die mögliche Abkehr Großbritanniens von der DSGVO die Lage für Unternehmen, die in beiden Rechtsräumen tätig sind. Dennoch fördern die starken Handelsbeziehungen und die kulturelle Nähe zwischen Deutschland und Großbritannien weiterhin die Zusammenarbeit. Erfreulicherweise hat die britische Regierung letzte Woche eine „Grundsatzvereinbarung” zur Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien angekündigt, die dazu beitragen könnte, viele der derzeitigen Probleme zu lösen.


Welchen Einfluss hat der Brexit auf die Attraktivität Großbritanniens für qualifizierte Arbeitskräfte?

Die britische Regierung hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt und strebt bis 2050 die vollständige CO2-Neutralität an. Zwischenziele geben bereits die Richtung für die Politik und die Investitionsströme vor. Bereiche wie Offshore-Windenergie, Wasserstoffenergie und Kohlenstoffabscheidung erhalten umfangreiche Finanzmittel und ziehen internationale Kooperationen an. Parallel dazu entwickelt Großbritannien regulatorische Rahmenbedingungen zur Förderung grüner Finanzierungen und der Nachhaltigkeits­​berichterstattung. Für deutsche Unternehmen aus den Bereichen Energie und Industrie bietet das sich wandelnde Umfeld Chancen für strategische Kooperationen, aber auch neue Compliance-Anforderungen.​


Welche Auswirkungen hat die britische Klimapolitik auf deutsche Unternehmen?

Großbritannien tritt in eine Phase des stetigen, strategischen Wirtschaftswachstums ein, die attraktive Perspektiven für Unternehmen bietet, die Investitionen im Ausland tätigen möchten – insbesondere für solche mit starken Verbindungen zu Deutschland. Da die Zinsen der Bank of England bis Mitte 2025 voraussichtlich von 5 Prozent auf etwa 3,25 Prozent sinken werden und die Inflation wieder auf das Ziel von 2 Prozent zurückkehren dürfte, wird das makroökonomische Umfeld stabiler und investitionsfreundlicher werden.

Das schafft attraktive Chancen für deutsche Unternehmen, die in Großbritannien expandieren möchten. Die britische Regierung positioniert das Land weiterhin als wettbewerbsfähigen Standort für fortschrittliche Fertigung, saubere Energien und Fintech – Sektoren, in denen Deutschland über etablierte Stärken verfügt. Die bilateralen Handelsbeziehungen sind nach wie vor solide, und die gemeinsamen kulturellen Bindungen und die rechtliche Kompatibilität zwischen den beiden Ländern erleichtern grenzüberschreitende Geschäftsaktivitäten zusätzlich.

Die Nachfrage nach Beratung beim Markteintritt in Großbritannien steigt – insbesondere in Sektoren wie Erneuerbare Energieinfrastruktur, industrielle Automatisierung und digitale Dienstleistungen. Treiber dieser Entwicklung sind besser vorhersehbare Kostenstrukturen, einen sich erholender Immobilien- und Arbeitsmarkt sowie zunehmende regulatorische Klarheit zwischen Großbritannien und der EU.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussichten vielversprechend sind: Großbritannien bleibt ein offener, chancenreicher Markt, der gut positioniert ist, um hochwertige deutsche Investitionen anzuziehen und zu unterstützen.

Kontakt

Contact Person Picture

Imran Farooq

Partner

+44 0121 2278 954

Anfrage senden

Wir beraten Sie gern!

Unternehmer­briefing

Kein Themen­special verpas­sen mit unserem Newsletter!

Befehle des Menübands überspringen
Zum Hauptinhalt wechseln
Deutschland Weltweit Search Menu